Planskizze mit Baugruppen und anderen Wohnformen [ © eRich Lutz, Freiburg]
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Baugruppen-Modell Vauban
Im Plan links sind unter den Baugruppen (rote Markierung) zum einen Gruppen, die in Eigeninitiative, mit Unterstützung des Forum Vaubans, enstanden sind, und zum anderen solche Gruppen, die sich auf Initiative von Architekten oder Bauträgern zusammengefunden haben.
Baugruppen revolutionieren Wohnungsbau
Üblicherweise finden im Wohnungsbau ein Investor und ein Architekt zueinander und realisieren ein Bauprojekt. Wenn alles geplant ist, und oft steht schon der Rohbau, dann erst werden die späteren Nutzer angesprochen und es beginnt die Vermarktungsphase. Die potentiellen Mieter oder Eigentümer können dann vielleicht noch bei der Farbe der Badfliesen oder bei der Auswahl der Bodenbeläge mitentscheiden. Der Rest ist vorgegeben.
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Baugruppe GENOVA
mit ihrem "Gemeinschaftshaus" in der Heinrich-Mann-Straße
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Aus Interessengruppen werden Baugruppen
In Vauban entstand schon in den Anfängen das Baugruppenmodell. Das hat seine Wurzeln in dem öffentlichen Interesse und bei den engagierten Bürgern, was sich beides mit dem Abzug des Militärs aus dem Kasernengelände entwickelte. Daß sich Menschen, die in dem neuen Stadtteil wohnen wollten, zu Interessensgruppen und dann zu Baugruppen zusammenfinden konnten, dafür ist der schon im Jahre 1995 gegründete Bürgerverein 'Forum Vauban' verantwortlich. Das Forum Vauban informierte in Kooperation mit der Stadtverwaltung über die Wohnbaumöglichkeiten im zukünftigen Modellstadtteil und war der präsente Ansprechpartner. Es gab Gruppen, die schon Vorstellungen für ein gemeinsames Wohnen entwickelt haben, als auch einzelne, die an speziellen Themen interessiert waren. Die meist nachgefragtesten Aspekte waren umweltfreundliches Bauen, Verwendung baubiologisch günstiger Materialien, ein kindgerechtes und verkehrsarmes Wohnumfeld, sowie kostengünstiges Bauen und Mitentscheiden bei der Gestaltung des Stadtteils.
Projektidee und Projektberatung
So standen in Vauban an erster Stelle Menschen mit einer Projektidee und nicht Investor und Architekt. Erst im zweiten Schritt hat sich die Baugruppe dann umgeschaut, wer bei der Realisierung des Projektes hilfreich sein kann. Manche Baugruppen verfügten intern über Fachleute, aber das war nicht die Regel. Es entstand der Bedarf nach einer neuen Fachqualifikation – die Projektberatung. Das waren Leute, die sich in Fragen der Architektur, des Baurechts und der Immobilienfinanzierung auskannten und den Baugruppen hilfreich zur Seite stehen konnten. Wie immer, wenn neue revolutionäre Ideen umgesetzt werden, gibt es auch Widerstände. So war es anfangs nicht immer einfach, Banken von der Seriösität der Baugruppen und ihres Projektes zu überzeugen, oder Architekten zu finden, die bereit waren und auch die Erfahrung hatten, mit Partizipationsprozess zu planen.
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Baugruppe Triangel in der Gerda-Weiler-Straße
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Baugruppenmodell schafft Zufriedenheit
Die Rolle des Architekten hat sich vom Schöpfer von Idee und Konzept hin zum Dienstleister gewandelt. Das ist auf der einen Seite natürlich eine gewisse Einschränkung der Planerfreiheit, aber schließlich sind es ja die späteren Nutzer und nicht die Architekten, die das Haus bewohnen! Und das soll schließlich nach den Wünschen und Bedürfnissen seiner Bewohnerinnen ausgestaltet sein. Vor allem im Baugruppenmodell liegt die Ursache der großen Zufriedenheit der Menschen in Vauban mit ihrem Bauprojekt und seiner gelebten Alltagstauglichkeit. Jemand der das einmal miterlebt hat, möchte nie wieder in einem fremdbestimmten, vorgegebenen Bauprojekt wohnen. Das Baugruppenmodell ist die Zukunft des Wohnungsbaus und nicht umsonst ist das Interesse national und weltweit am Modellstadtteil so groß. Hier in Vauban können alle zukünftigen Baufrauen und -herren, alle Stadtplaner, Architekten und Gemeinderätinnen nachvollziehen, wie es funktioniert und sie können an den Konzepten und Realisierungen partizipieren und das Beste zu sich in das eigene Umfeld transferieren.
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