Heinrich-Mann-Straße in den Graben gerückt
Schon dreimal begrünt und immer noch öd...
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Zur Diskussion gestellt
Regenwassergraben mit steilem Profil
Es handelt sich genau genommen um 'Regenwasser-Versickerungsgräben' und
das sind hervorragende Einrichtungen, kostbare Niederschläge nicht einfach abzuleiten, sondern vor Ort
zu binden.
Straße in den Graben verschoben
Folgende kuriose Idee hat die Planung, bzw. die Stadtverwaltung in der
Heinrich-Mann-Straße umgesetzt: Die ganze Straße wurde um 1,50 Meter
Richtung Norden verschoben. Im oberen
Bild links ist der Versatz der Straße gut zu sehen. Der Regenwasser-
Versickerungsgraben
rückte jetzt extrem dicht an die Linden-Baumreihe heran, was für die
Bäume einen großen Verlust an Wurzeln und Wurzelraum zur Folge hatte.
Die Schäden können heute noch an den Bäumen im Blattverlust und in
einer Blattminiaturisierung, vor allem im Kronengipfel, festgestellt
werden. Weitere Wurzelschäden sind hier auch im Zuge der unsachgemäßen
Aufgrabungen für Regenwasserzuleitungen entstanden.
Erfolglose Begrünungsversuche
Die räumliche Enge zwang den Böschungen einen Winkel auf, der unter
fachlich üblicher Bauweise so steil nicht gewählt worden wäre. Dies
führt wiederum zur schnelleren Austrocknung der Böschung und zu einer
verstärkten Wirkung der Kräfte der Erosion. Nicht verwunderlich, daß
der erste Begrünungsversuch per Rasenansaat scheiterte. Beim zweiten
Begrünungsversuch kamen Jutematten zum Einsatz – eine Technik die sich
bei der Hangsicherung auf Grashängen im Gebirge bewährt hat. Leider
waren die Holzpflöcke, mit denen die Jutenetze an der Böschung fixiert
waren zu kurz, um nicht von den Kindern mit wenig Mühe herausgezogen
werden zu können und um als Spielzeug zweckentfremdet zu werden. Eine
in solchen Begrünungsaktionen dringend notwendige Fertigstellungspflege
wurde entweder garnicht oder nur unzureichend durchgeführt. Das zarte
Grün war nach drei sonnigen Tagen schlicht vertrocknet.
Begrünungsversuch Nummer drei war richtig teuer: Der ganze Graben wurde
mit Rollrasen ausgelegt. An den Steilböschungen leisteten die
Rasenbahnen der Schwerkraft lange Widerstand, aber letztendlich kam das
Aus auch hier durch fehlende Bewässerung nach einigen heißen Tagen.
An besonders sonnenexponierter Lage ist die Böschung heute wie ehedem
kahl, wie das Bild links unten zeigt.
Kommt am Ende die Abrechnung?
Was war der Sinn der ganzen Aktion? Durch die Verschiebung der Straße
vergrößerte sich die Wendeplatte und letztlich der Baugrund, der vermarktet werden konnte.
Dem kurzfristigen, materiellen Nutzen stehen aber Folgeschäden und Folgekosten
gegenüber, wie oben ausführlich erläutert wurde.
Man kann auch eine weitere Gegenrechnung aufmachen: Durch die Bezahlung von
"Privatstraßen" durch den privaten Wohnungsbau und durch die Optimierung der
vermarktungsfähigen Baugrundmasse konnten die 200 öffentlichen PKW-Parkplätze an
den Tempo-30-Straßen gegenfinanziert werden. Im Fehlplanungsbeispiel
Parkplätze
wird die zweifelhafte Notwendigkeit der Menge dieser Stellplätze hinterfragt.
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